Inspiriert von der fantastischen TV-Dokumentation Auf Leben und Tod (1), (Quelle: Das Erste 09.01.2017 | 44 Min. | UT | Verfügbar bis 16.01.2017 in der Mediathek) sehen wir das Thema „Die große Jagd“ als einen wunderbaren Anlass, mal über unser eigenes „Jagdverhalten“ nachzudenken.
Auf diesem Planeten steht alles miteinander in Verbindung. Wir alle sind Teil des Lebens und somit auch ein Teil des Ganzen, daher trägt der Mensch auch die Eigenschaften der Tiere in sich. So wie jedes Tier seine Aufgabe und seinen perfekten Platz im Ökosystem einnimmt, hat es auch seine unverwechselbaren und einzigartigen Überlebensstrategien entwickelt – WIE WIR! Denn auch wir sind Jäger und Sammler. Doch lassen wir uns heute mal unser Augenmerk auf die Jäger richten.
Wir gehen zwar nicht mehr wie in Urzeiten mit Pfeil und Bogen auf die Jagd, aber dennoch weist unser Verhalten in Bezug auf das „Beute machen“, um unser Überleben und das unserer Nachkommen zu sichern, ähnliche Merkmale auf. Und diese möchten wir hier kurz anschauen, denn unser bester Lehrer ist nach wie vor die Natur; und wollen wir ein gesundes / glückliches Leben haben, dann sollten wir ihre Gesetze und Spielregeln auch kennen und anwenden lernen. Nehmen wir daher die folgenden Beispiele zur Veranschaulichung, um unsere eigenen Strategien des Überlebens – des Erfolges / des Geldverdienes / der Gesundheit – zu verbessern.
Welches ist Dein Lieblingstier? Das Tier, von dem Du Dich besonders angezogen fühlst und das Dir ein Lächeln auf die Lippen zaubert, wenn Du es siehst? Dafür gibt es nämlich einen guten Grund. Schau es Dir noch einmal genau an und beobachte, wie es sich bewegt und im täglichen Leben verhält! Kennst Du seine Jagd- und Fressgewohnheiten? Wie passt es sich den natürlichen Rhythmen und Zyklen an? Beantworte Dir diese Fragen und Du erkennst Ähnlichkeiten zu Deinen eigenen Gewohnheiten. Darüber hinaus erhältst Du lehrreiche Tipps für Dein Vorankommen und Du verstehst, warum Du in bestimmten Situationen so und nicht anders handelst.
Jeder von uns ist einzigartig, und doch gehören wir alle zur Gattung Mensch. Und der Mensch durchläuft in seiner Entwicklung von der Zeugung bis zur Geburt alle Evolutionsstufen im Schnellverfahren. Von der Eizelle über das Reptil bis hin zum Säugetier machen wir alles einmal durch – kein Wunder also, dass auch wir das Tier in uns tragen.
Schauen wir zur Verdeutlichung mal etwas genauer hin. Was tun die großen Jäger dieser Erde um zu überleben? Und nicht nur was sie tun, sondern vielmehr wie sie es tun. Welche Strategien haben sie sich zu eigen gemacht und aufs äußerste perfektioniert?
Beginnen wir mit dem Leoparden. Er nutzt die TARNUNG, um sich an seine Beute heranzuschleichen. So wie das Chamäleon seine Farbe wechselt, um sich an die Umgebung perfekt anzupassen.
Betrachten wir nun die Wildhunde. Sie erlegen gern auch Tiere, die zwölfmal so groß sind wie sie selbst. Und das gelingt ihnen nur, weil sie im Rudel jagen. Ihr perfekt aufeinander abgestimmtes Vorgehen sichert ihnen ihr Überleben. Sie hetzen ihre Beute bis zur Erschöpfung, um es dann spielerisch zu überwältigen. Hier ist die Strategie TEAMARBEIT.
Gehen wir weiter in den Dschungel. Dort finden wir die Gottesanbeterin. Ihre Devise lautet STILLSTEHEN: „Wer sich zuerst bewegt, der hat verloren!“
Oder schauen wir zu den Regenwaldflüssen von Madagaskar. Hier finden wir – im wahrsten Sinne des Wortes und wie sie bewundernd in der Doku genannt wird – die „Spiderwoman“. Um über das Wasser zu gelangen, hat sich die Webspinne eine ganz besondere Technik einfallen lassen. Sie versprüht lange Seidenfäden, die von der Luft gebunden und vom Wind in eine 25 Meter lange Brücke verwandelt werden. Diese Spinnenfäden besitzen eine erstaunliche Eigenschaft. Obwohl sie sehr leicht und elastisch sind, ist es die stabilste Naturfaser überhaupt. Man mag es kaum glauben – sogar härter als Stahl. Hier heißt die Strategie: VERBINDEN! Oder anders gesagt: eine BRÜCKE BAUEN!
In Tansania lebt wohl der geduldigste Räuber der Welt. Mit bis zu 5 Meter lang und 700 Kg schwer gehört das Krokodil wohl zu den größten Raubtieren. Und seine letzte Mahlzeit war vor einem Jahr. Es wartet geduldig auf die Ankunft der Gnus. Diese machen jedes Jahr Rast an der Wasserstelle, um nach der langen Wanderung zu trinken. Doch bis dahin muss das Krokodil bewusst mit seiner Energie haushalten.
Endlich, es ist soweit! Die Gnus sind da. Und wie es mit den Kindern so ist, die Kälber ahnen nichts von der lauernden Gefahr im Wasser. Die ersten Angriffe scheitern, so dass sich das etwas eingerostete Krokodil einer weitaus effizienteren Technik bedienen muss: Baumstamm spielen! Es liegt also reglos wie ein Stück Holz im Wasser und wartet ganz ruhig direkt unter den durstigen Schnauzen der Gnus. Und plötzlich schnappt es zu! Die Überlebensstrategie heißt hier: GEDULD!
Doch erheben wir uns jetzt in die Lüfte! Die Falken brüten in Sibirien und machen sich dann auf den Weg nach Südafrika. Sie überqueren 14 Länder, 2 Kontinente und einen Ozean – mit Zwischenstopp in Indien. Man stelle sich vor: eine Million Greifvögel, die Nahrung suchen. Ihre Beute sind Millionen von Termiten, die ihre Bauten verlassen. Diese Insekten sind kalorienreich, und die Falken können somit ihr Körpergewicht verdoppeln. Kein anderer Greifvogel nimmt solche großen Strapazen auf sich. 22.000 Km fliegen sie insgesamt. Hier ist AUSDAUER gefragt!
Und zu guter Letzt der Gepard. Wie bei allen Raubtieren erhöht sich der Druck, sobald Nachkommen zu versorgen sind. Bei den Geparden sind die Jungen mit 8 Monaten immer noch abhängig von der Mutter. Das bedeutet, sie muss jeden Tag eine Gazelle erlegen. Die Gepardin weiß ganz genau, dass sie ihre Höchstgeschwindigkeit nur wenige Sekunden halten kann, daher müssen Haken und Ausweichmanöver erlernt werden. Denn schon der kleinste Fehler rächt sich bitter. SECHS von SIEBEN Anläufe braucht es in der Regel! Hier geht es um die EINTEILUNG DER KRÄFTE und SCHNELLIGKEIT!
Und nun betrachten wir UNS. Was können wir von unseren Mitbewohnern auf dieser Erde lernen?
Nicht jeder Versuch kann gelingen! Dies ist ein Gesetz der Natur. Und die Tiere haben uns etwas ganz Wichtiges voraus. Sie verzweifeln nicht! Sie denken nicht wie wir: „Oh je, ich kann nichts. Ich bin ein Versager. Ich bin zu blöd, um dies oder jenes zu tun!“ Im Gegenteil, sie machen einfach weiter und versuchen es von Neuem. Ja, sie nehmen ihre Niederlagen an und schauen sich gleich nach der nächstbesseren Gelegenheit. Sie vertrauen, ohne es zu wissen, dass sie vertrauen. Sie sind EINS mit der Natur und ihrem inneren Programm. Ein Falke käme nie auf die Idee, die Strategie des Krokodils anzuwenden. Da würde er jämmerlich verhungern. Jedes Tier hat in seinem Element seine ganz spezifischen Werkzeuge. So wie sich jeder Mensch seine ganz individuellen Methoden und Überlebensstrategien angeeignet hat. Doch er kann noch viel mehr! Der Mensch besitzt die Fähigkeit, all diese hier beschrieben Taktiken zu erlernen und vor allem sie auch anzuwenden. Je nach Situation ist es ihm möglich, sich der einen oder anderen zu bedienen. Dies erfordert jedoch Bewusstheit und ein Handeln, das im Einklang mit den Rhythmen des Lebens steht.
Frage Dich, welcher Jagdtyp Dir am ähnlichsten ist und Du beginnst Deinen eigenen Rhythmus von Erfolg und Niederlage, von Stillstand und Vorankommen besser zu verstehen; und Du lernst, sie als natürlichen Prozess anzunehmen. Arbeite nicht dagegen an und versuche nicht etwas zu tun, was weder Deinem Wesen noch Deinem Umfeld entspricht.
Bist Du eher der Einzelgänger oder schreibst Du Teamgeist ganz groß? Verhältst Du Dich eher ruhig und beobachtest Du erst eine Weile das Marktgeschehen, bevor Du zuschlägst? Suchst Du nach Angeboten und überlegst Du dreimal, bis Du Dir etwas kaufst oder ein Projekt in Angriff nimmst?
Bist Du eher der Geduldsmensch oder eher der Draufgänger- bzw. Sprintertyp? Brauchst Du jeden Tag eine neue Herausforderung oder fokussierst Du Dich lieber auf langfristige Ziele? Mit welchem Werzeug bist Du ausgestattet? Wie erreichst Du Deine Ziele? Mit Taktik oder mit Fleiß und harter Arbeit? Führst Du gern die Schwächeren oder legst Du Dich lieber mit großen Fischen an? Bist Du genügsam mit kleinen Erfolgen, oder suchst Du die große Beute?
Ob nun Geduld, Schnelligkeit, Ausdauer, Tarnung oder andere ausgefallene Strategien, jeder Mensch besitzt wie jedes Tier eine große Gabe, die er nutzen und respektieren sollte. Versuche daher nicht, etwas anderes zu sein, als Du bist. Nutze die vielen anderen Strategien zum richtigen Zeitpunkt, aber zwinge Dich nicht, sie perfekt zu können. Das Jagdmodell, das Dir auf natürliche Art und Weise gegeben wurde, darauf stütze und verlasse Dich! Denn nur diese Strategie führt Dich ans Ziel. Vor allem spiele mit den Möglichkeiten! Und verzage nicht, wenn Du nicht sofort bekommst, was Du haben willst!
“Wie alle Raubtiere kannst Du die große Jagd nur immer wieder versuchen!” Und denke daran: „Die oberste Dschungelregel lautet: GEDULD!“
Die Wahrheitsforscher.
Der Inhalt dieses Beitrages ist angelehnt an die TV-Dokumentation Auf Leben und Tod (1), Quelle: Das Erste 09.01.2017 | 44 Min. | UT | Verfügbar bis 16.01.2017 in der Mediathek. Es lohnt sich, sie anzusehen! :-) (Inhalt: Der ewige Wettstreit zwischen Jäger und Gejagten bietet seit jeher dramatischste Szenen in der Natur. Für beide geht es dabei um Leben und Tod. “Die große Jagd” enthüllt die außergewöhnlichsten Strategien von Raubtieren, Beute zu machen.)
Das Motiv dieses Artikels stammt aus dem Spiel Dixit (5)/Libbelud von Jean-Louis Roubira und Franck Dion. “Ein Bild sagt mehr als tausend Worte!” Dieses Spiel für die ganze Familie entführt die Spieler in eine zauberhafte Welt.