Wir suchen unsere Partner nach ganz bestimmten Kriterien aus. Es ist kein Zufall, warum wir diesen oder jenen Partner an unserer Seite haben. Ja, er oder sie macht uns ganz – zumindest glauben wir das. Der Partner besitzt Eigenschaften und Fähigkeiten, die wir weniger ausgeprägt haben und so nehmen wir an, dass wir gemeinsam besser und einfacher durchs Leben kommen.
Anfangs sind wir verliebt und fühlen uns zutiefst seelenverbunden, weil alles so gut passt. Und man fühlt sich attraktiv dank der sexuellen Anziehungskraft, doch mit der Zeit verpufft der magische Liebeszauber und auch das Gefühl, sich perfekt zu ergänzen und zusammen zu passen. Plötzlich zeigen sich Verhaltensweisen des Partners, die so gar nicht mit der eigenen Überzeugung übereinstimmen. Und die ersten Versuche, den Missmut darüber loszuwerden und den anderen zu ändern – bzw. zurück auf den gewohnten Wohlfühllevel zu bringen, scheitern. Hier beginnt die eigentliche Arbeit an unseren Beziehungen. Plötzlich erkennen wir Charaktereigenschaften, die denen unseres Vaters oder der Mutter ähnlich sind und äußerst unangenehm an alten Wunden kratzen. Der Grund hierfür liegt in unserem Resonanzfeld und der Absicht unserer Seele.
Solange wir noch Unerledigtes und Übertragenes aus der Kernfamilie mit uns herumschleppen, werden wir auch Menschen und Situationen anziehen, die uns veranlassen, das unverarbeitete Seelenmaterial anzuschauen und aufzulösen. Unsere Seele will wachsen und sich aus begrenzenden Strukturen und karmischen Verstrickungen befreien, damit wir unsere wahre Lebensaufgabe erfüllen können.
So stehen wir nach der anfänglich großen Liebe ernüchtert vor dem staubigen Gefühlsgeröll, das unaufhaltsam den Berg herunter auf uns zu rollt. Und wenn wir jetzt weiter stur auf unserem Standpunkt beharren und nicht an uns selbst arbeiten, dann wird die Beziehung früher oder später zerbrechen.
„Liebe Dich selbst und es ist egal, wen Du heiratest” Dieser Satz ist mehr als der Titel des wunderbaren Buches von von Eva-Maria Zurhorst, das an dieser Stelle sehr zu empfehlen ist. Er beschreibt, wo die Wurzel jedes Problems zu finden ist – und zwar in UNS selbst.
Alles, was wir ablehnen und dem Anderen zu gern vorwurfsvoll an der Kopf werfen, ist und bleibt unser persönliches Thema, das wir nur auf unser Gegenüber projiziert haben. Eigentlich sehr klug von unserer Seele, die genau jene dunklen Bereiche kennt und unserem Tagesbewusstsein ja nur sichtbar machen möchte. Aber wenn wir sie nicht sehen, können wir unser Verhalten auch nicht ändern. Doch dazu braucht es ein wenig Mut und die Bereitschaft, unser Verlangen nach Recht haben müssen zu überwinden und der Weisheit des Herzens zu folgen. Je schneller wir das tun, umso einfacher gestalten sich unsere Beziehungen und der gemeinsame Weg ins Glück. Doch ob wir nun jetzt unsere Verantwortung zur Eigenreflexion annehmen oder vorerst noch weitere Konfliktfelder schüren, ändert im Großen und Ganzen nichts, denn was auch immer heute noch im Schatten verborgen liegt, wird morgen an die Oberfläche gespült und nach Auflösung drängen. Und das kann dann unter Umständen sehr schmerzhaft werden. Warum also warten? Wir kommen eh nicht drum herum.
Das Leben strebt stets nach der nächsthöheren Stufe des Bewusstseins, daher sind und bleiben unsere Beziehungen auch die beste Möglichkeit für unsere seelisch geistige Entwicklung. Wir müssen sie nur als solches erkennen und annehmen. Freilich kannst Du Deinen Partner verlassen oder Deine Partnerin mit einer Neuen eintauschen in dem Glauben, dass alles besser wird. Irrtum, denn solange Du Deine zentralen Lebensthemen ignorierst und versuchst, nach außen abzuwälzen, indem Du andere für ihr So-Sein verurteilst, wirst Du denselben Konflikt wiederholt in Deinem Leben erschaffen und erneut Menschen anziehen, die an Deinem Schmerzkörper rütteln. Da kannst Du Deiner oder Deinem Ex noch so viel Schlimmes andichten, es gehört nach wie vor zu Dir.
Vergib Deinen Eltern und Du heilst Deine Beziehungen! Denn das, was zwischen Euch steht, trennt Dich von Gott und Deiner wahren Berufung.
Das Motiv dieses Beitrags stammt aus dem Erweiterungsset (4) des Kartenspiels Dixit. „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte!“ Dieses Spiel für die ganze Familie entführt die Spieler in eine zauberhafte Welt. Gezeichnet von Jean-Louis Roubira und Clément Lefèvre.