Was auch immer wir im Außen wahrnehmen – ob Menschen, Objekte oder Situationen, die sich ergeben – alles ist nur eine Projektion unseres Selbst. Wir bestehen aus Energie und die Informationen, die in unserem Resonanzfeld gespeichert sind, senden auf einer ganz bestimmten Frequenz. Und dieses individuelle Klangmuster zieht Ereignisse in unser Leben, die mit unseren Gedanken- und Gefühlen übereinstimmen. Wir sind also für unser Erleben selbst verantwortlich, sowohl positiv als auch negativ.
So geraten die Menschen, mit denen wir zu tun haben, nicht zufällig in unsere Umlaufbahn. Sie haben dieselben Themen und dienen uns als Projektionsfläche. Denn erst durch die Verlagerung unserer inneren Konflikte nach außen können wir uns selbst wahrnehmen. Doch wie und was unser Gegenüber wirklich ist, erkennen wir erst, wenn wir alle Projektionen erkannt und jede Einzelne von ihnen als einen Teil unseres Selbst angenommen haben. Ist uns dies gelungen, sind die Konfliktfelder aufgelöst und wir können wirklich lieben.
Nun, das erklärt auch, warum wir uns besonders bei den Menschen, mit denen wir eine schwierige Beziehung haben, oft so lange quälen und von ihnen nicht loskommen. Da wollen wir uns befreien, doch aus unerklärlichem Grund will uns das nicht gelingen. Er oder sie meldet sich immer wieder. Und schon beim ersten Wiedersehen geht das Drama von vorn los. So nennen wir es dann eine Dualseelenkonstellation oder karmische Beziehung.
Manche Prozesse sind so zäh und kompliziert, dass wir glauben, niemals zurück in ein normales Leben zu finden – frei von Kummer und Sorgen.
Doch genau hier liegt der Irrtum! Ja, wir wollen von ihm/ihr loskommen oder besser gesagt von seinem/ihrem Verhalten, doch es gelingt uns nicht, weil dieses ach so furchtbare Benehmen eigentlich zu uns selbst gehört und wir noch immer nicht verstanden haben, dass wir nur das eigene Thema auf sie/ihn projizieren. Und das tun wir, weil dieser bestimmte Wesenszug unserem Tagesbewusstsein nicht zugänglich ist, jedoch darauf wartet, erkannt zu werden. Ja, wir befinden uns auf dem Weg der Ganzwerdung und tauchen plötzlich Menschen auf, die uns das Leben schwer machen, sind diese immer nur auf einen Ursprung zurückzuführen – nämlich uns selbst.
So sind wir mit der Lebens- und Verhaltensweise einer Person überhaupt nicht einverstanden und vergeuden viel Energie mit dem Versuch, den Anderen zu ändern. Und deshalb geraten wir erneut in Streit. Wir bemerken einfach nicht, dass wir an unserem Gegenüber etwas verändern möchten, was wir selbst sind.
Stell Dir einfach vor, wie die Person, mit der Du gerade in Konflikt stehst, jetzt vor Dir steht! Fühle in die Situation hinein und beobachte, was geschieht; dann nimm ihm/ihr die Maske ab und schau in Dein eigenes Gesicht! Stell Dir vor, wie Du jetzt genau das tust, was er/sie… wie ser/sie lebt… arbeitet…und spricht… wie DU sagst, was er/sie immer sagt! Schau, wie Du genau das tust, was Dich am meisten ärgert. Merkst Du etwas?
Genau! Du bist nur auf Dich selbst sauer. Möchte sich die besagte Person überhaupt nicht bewegen? Hält sie an ihrer starren Haltung fest? Dann spiegelt er/sie Dir nur jenen Teil Deines Selbst, der genauso unbeweglich ist und keinen Schritt vorangehen will.
Womöglich ärgerst Du Dich über das Suchtverhalten Deines Partners. Trinkt oder raucht er etwa zu viel? In welchen Bereichen Deines Lebens verhältst Du Dich genauso? Arbeitest Du vielleicht immer bis spät in die Nacht?
Stört Dich, dass Dein Kind so oft am Handy spielt? Wenn ja, dann schau doch mal genauer hin! Hast Du nicht erst letzte Woche beim Elternabend, wo es genau um dieses Thema ging, unterm Tisch Deine Mails gecheckt? Wandert Dein Blick ständig und überall aufs Handy? Ja, die Arbeit ist wichtig – für jeden von uns! Doch im Kern der Sache ist das genau das Gleiche. Oder hat Dein Partner ein Drogenproblem? Wenn er/sie es nicht ändern will oder kann, warum ärgerst Du Dich? Schau in Dich hinein und nimm seine/ihre Maske ab! Erkennst Du, was Deine Droge ist und wovon Du nicht loskommst? Womöglich ist sogar Dein Partner die Droge und Du benutzt ihn/sie, um keine Entscheidung treffen zu müssen. Worauf wartest Du? Bevor Du versuchst, jemanden zu ändern, ändere Dein eigenes Verhalten! Geh neue Wege und schau, was passiert! Womöglich spornt das Deine(n) Partner(in) an und er/sie ändert sich von ganz allein. Doch das sollte nicht Dein Ziel sein. Erst wenn Du sie/ihn als einen Teil Deines Wesens liebevoll annehmen kannst, löst sich der Konflikt von innen heraus auf und Ihr beide kommt voran.
Oder kritisiert Dich Dein Partner und nutzt jede Gelegenheit, Dich auf Deine Fehler aufmerksam zu machen? Dann sieh da bitte genau hin, auch wenn es Dir schwer fällt! Stell Dir einfach vor, wie Dein Partner jetzt vor Dir steht! Nimm die Maske ab und schau, wann Du Dich genau wie er/sie verhältst! Wo verletzt Du andere oder gar Dich selbst? Erkenne ihn/sie als einen kleinen Wesensanteil von Dir – nur außerhalb Deines Körpers. Ja, er/sie spiegelt Dir jenen unbewussten Teil, der nicht gesehen werden will und deshalb den bewussten Zugriff erschwert.
Jetzt geh einen Schritt weiter und stell Dir vor, wie Dein ganzes Bewusstsein jetzt in den kleinen isolierten Teil springt und jetzt gerade von außen auf Dich schaut! Wo tust Du Dir gerade selbst Gewalt an? Wo lebst Du nicht nach Deiner tiefsten Überzeugung und passt Dich zu sehr an? Wo versuchst Du, nur die Erwartungen anderer zu erfüllen? Wo tust Du Dinge, die Du gar nicht wirklich willst? Quälst Du Dich mit Selbstzweifeln und nörgelst ständig an Dir herum? Wie ist denn Dein Blick in den Spiegel – liebevoll oder argwöhnisch? Schaust Du Dich an und bist dankbar für Deinen Körper, der Dich so gut durchs Leben bringt? Oder hegst Du eher abwertende Gedanken? Wo genau fügst Du Dir selbst Schmerzen zu?
Erkenne jetzt, welcher Teil in Dir ablehnend ist! Nimm ihn liebevoll wahr und spüre, wie sich die innere Anspannung legt. Sollte jedoch Dein Partner auch weiterhin an Dir herumnörgeln, beobachte gut und lerne, die Fremdprojektionen von Deinen Eigenen zu unterscheiden. Was auch immer er/sie Dir vorwerfen mag und Du Wut oder Schmerz empfindest, dann gehst Du mit dem Thema auf Resonanz. Erst wenn Du all Deine Projektionen entlarvt und als einen blinden Teil Deiner Wesensnatur angenommen hast, kannst Du das Gesagte unberührt stehen lassen. Dann verliert jeder Angriff seine Macht und womöglich brauchst Du an dieser Stelle auch ihn/sie nicht mehr in der Form wie bisher. Oft findet die Beziehung an diesem Punkt ihr Ende.
Wenn wir erkannt haben, dass der Mensch, der uns heute zur Weißglut bringt, eigentlich unser größter Lehrmeister ist, dann eröffnet sich uns eine neue Stufe des Bewusstseins mit mehr Lebenssinn und Freude. Dann kann der gehasste Mensch plötzlich in seinem wahren Sein erstrahlen und wir bemerken plötzlich, dass wir ihn nie wirklich sahen. Ja, wir erkennen, dass wir ihn/sie als Kompensation für unsere eigenen Schwächen benutzt haben.
Hinter die Maske zu schauen, heißt: Eine bedrohlich erscheinende Eigenschaft als die EIGENE anzunehmen!
Kurz gesagt:
Am Ende … und das ist der Clou … steckst in allem nur Du!
Das Motiv dieses Artikels stammt aus dem Spiels Dixit (7) Revelations / Libbelud von Jean-Louis Roubira und Marina Coudray. „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte!“ Dieses Spiel für die ganze Familie entführt die Spieler in eine zauberhafte Welt.